Die ersten Worte

Der Zauber der ersten Worte

Wenn ein Kind beginnt seine ersten Worte zu sprechen, ist das ein zauberhafter Moment. Es ist der Beginn einer neuen Entwicklungsphase, in der Eltern und Kind eine neue Ebene der Interaktion erreichen. Sprache ermöglicht es uns die Bedürfnisse, Gedanken und Gefühle des Kindes besser zu verstehen.

Sorgen und Ängste der Bezugspersonen

Bleiben die ersten Worte aus, löst dies häufig Sorgen und Ängste bei den Eltern aus. Nicht selten haben sie das Gefühl etwas falsch zu machen und suchen nach Wegen und Methoden ihrem Kind zu helfen sprachlich zu kommunizieren. Der Alltag einer Familie ist so schon stressig genug. Kommen diese Sorgen und Ängste dazu, kann sich das völlig überfordernd anfühlen.

Sprachlernmomente

Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich. Einige Kinder sprechen schon früh, andere brauchen mehr Zeit. Doch egal wie schnell oder langsam es vorangeht, auf dem Weg der Sprachentwicklung gilt es gute Bedingungen für das Erlernen der ersten Worte zu schaffen.

Eltern und Bezugspersonen können im Alltag wirksame Sprachlernmomente kreieren. Ganz nebenbei, ganz intuitiv.

Diese 3 Kriterien sind dabei wichtig:

#1 Verbindung

Folge dem Interesse des Kindes. Finde heraus wo der Fokus, die Aufmerksamkeit des Kindes in einem bestimmten Moment liegt. So kannst du dich mit dem Kind verbinden, die Aufmerksamkeit des Kindes teilen. Du beziehst dich auf einen Gegenstand, eine Person oder eine Aktion die für das Kind in diesem Moment spannend und relevant ist.

z.B. könnte dein Kind das Wasser das aus dem Wasserhahn fließt beobachten.

#2 Wort

Benenne den Gegenstand, die Person oder die Aktion die das Kind fokussiert. Ein einzelnes Wort, ein Geräusch oder ein ganz einfacher Kommentar machen es dem Kind möglich diesen sprachlichen Ausdruck mit dem Fokussierten zu verbinden und abzuspeichern.

z.B. könntest du sagen “Wasser.” “Wow sooo viel Wasser.” “sssch…”

#3 Geste

Paare das Wort oder den Kommentar mit einer Geste oder einer Bewegung. Wenn du z.B. den Gegenstand hochhältst, auf ihn zeigst oder ihn dem Kind gibst wird ganz klar worum es gerade geht. Der Fokus und die Aufmerksamkeit wird dadurch verstärkt.

z.B. könntest du mit deinen Fingern das Herunterfließen des Wassers nachahmen.

Werden diese 3 Kriterien kombiniert, ergibt sich ein wertvoller Sprachlernmoment für das Kind. Du kurbelst die Sprachentwicklung deines Kindes an.

Umsetzung im Alltag

Natürlich gelingt es nicht immer und zu jeder Zeit Sprachlernmomente zu kreieren. Eltern müssen diese Strategie nicht in jeder Situation umsetzen. Manchmal ist keine Zeit und Gelegenheit dafür. Das ist völlig okay. Es wäre gar nicht natürlich, nicht notwendig und im oft turbulenten Alltag einer Familie gar nicht möglich. Doch je häufiger diese wertvollen Momente stattfinden, desto besser.

Quelle:

Rowe, M. L., & Snow, C. E. (2019). Analyzing input quality along three dimensions: interactive, linguistic, and conceptual. Journal of Child Language. https://doi.org/10.1017/s0305000919000655

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